Pro und Kontra
Bezüglich der Nachbearbeitung von Fotos am Computer gehen die Meinungen auseinander! Die Einen empfinden Nachbearbeitung als Verpfuschen der Wirklichkeit, die Anderen sehen es als Korrektur von Aufnahmefehlern. Und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit der kreativen Bildbearbeitung, so dass hinterher bewusst etwas Künstliches entsteht. Und wer das RAW-Format seiner Kamera nutzt, kommt um eine Nachbearbeitung gar nicht herum…
Mich würde interessieren, wie Du das siehst! Schreib’ doch einfach etwas dazu in den Kommentar!
Die Beispielbilder
Doch zunächst einmal zu den drei Bildern dieses Beitrags. Sie illustrieren eine mögliche Bearbeitung. Es handelt sich jeweils um das gleiche Foto, auf dem die Hängebank von Schacht 7 der Zeche Ewald in Herten zu sehen ist. Das obere Bild kam so aus der Kamera. Es hat, wie ich finde, auch schon eine schöne Farbstimmung beim Führungsgerüst dieses Zechenschachts. Aber mir gefallen meine beiden Nachbearbeitungen auch ganz gut – und jede sorgt für eine etwas andere Stimmung. Dabei hat das Bild rechts unten nicht mehr viel damit zu tun, wie es wirklich dort ausgesehen hat. Doch: nicht jede Nachbearbeitung muss so deutliche Unterschiede produzieren. Vielleicht wurden Farben und Kontrast gar nicht verändert, sondern nur eine schräg gehaltene Kamera korrigiert? Auch das ist ja eine Nachbearbeitung…
Meine Meinung zum Thema
Meine Meinung zu diesem Thema kann man schon an den Beispielbildern sehen. Ich finde, Nachbearbeitung ist sinnvoll. Man muss allerdings aufpassen, dass man es nicht übertreibt. Wenn man beispielsweise den langweiligen Himmel gegen einen komplett anderen Himmel austauscht, finde ich das eher nicht gut. Je nach Anwendungszweck kann es mal richtig sein, im Normalfall halte ich es aber für nicht den richtigen Weg. Aber: einen grauen, kontrastarmen Himmel kontrastreicher und etwas farbiger zu gestalten – weiterhin mit seinen originalen Wolken und Helligkeitsverläufen – das finde ich in Ordnung. Ein stark nachbearbeitetes Foto wie im Beitragsbild unten rechts ist auch für mich grenzwertig. Das Bild unten links hat etwas verstärkte Farben – das ist für mich noch im Rahmen der Abbildung der Wirklichkeit.
Unabhängig von Veränderungen der Farben und des Kontrastes finde ich, dass gekippte Bilder unbedingt gedreht werden sollten. Es sieht einfach nicht gut aus, wenn Türme sich zur Seite neigen und sie es im Original nicht tun. Auch die perspektivische Verzerrung, z.B. beim Fotografieren in die Höhe, versuche ich nach Möglichkeit zu korrigieren. Je nach Brennweite des Objektivs geht das aber irgendwann nicht mehr sinnvoll. Dann müssen die Bilder eben so bleiben wie sie sind. Und manchmal macht es so ein Bild ja auch aus, dass es genau so aussieht wie es aussieht mit seinen “stürzenden Linien”.
Weiterhin verändere ich sehr oft nachträglich noch den Ausschnitt der Bilder. Störende Bestandteile am Rand schneide ich ab oder lenke durch einen ganz anderen Bildausschnitt die Aufmerksamkeit auf Details.
Automatische (Nach-)Bearbeitung bereits in der Kamera
Eines muss man wissen, wenn man Nachbearbeitung ablehnt: die Kamera macht es, wenn man im JPG-Format speichert, auch schon. Der Sensor in der Kamera hat das Bild nicht so aufgenommen, wie es nachher im JPG zu sehen ist. Es gab Objektivverzerrungen, vielleicht Bildrauschen, vielleicht weniger Kontrast. Und die Kamera versucht, je nach Voreinstellung, aus diesen Rohdaten ein gutes Bild zu machen. Das ist nicht viel etwas Anderes, als wenn man selbst nachbearbeitet. Was die Kamera wirklich aufgenommen hat, sieht man, wenn man das RAW-Format seiner Kamera nutzt. Diese Bilder sehen zunächst mal richtig schlecht aus, wenn der Bildbetrachter nicht bereits schon beim Laden seine Muskeln spielen lässt. Sie sind oft zu dunkel oder zu blass und es gibt gebogene Linien, wo es in Wirklichkeit gerade Strukturen gab. Aber wenn man mit einer entsprechenden Software nachbearbeitet, kann man meist bessere Ergebnisse erzielen als mit den JPGs. Nutzt Du RAW?
RAW-Entwickung
Die Nutzung des RAW-Formats ist sicherlich eine Frage, die einen eigenen Beitrag wert ist. (Demnächst…)
Der Vollständigkeit halber möchte ich nur noch kurz darstellen, was mit “RAW-Entwicklung” gemeint ist, falls Dir das nichts sagt. “Raw” bedeutet “Roh” und steht für das Rohformat der Sensordaten der Kamera. Die Dateinamenserweiterung ist jedoch abweichend davon – hier steht normalerweise nicht das Kürzel RAW, sondern abhängig von der Kamera sowas wie DNG, NEF oder CR2. Ähnlich einer Negativentwicklung bei früherer Analogfotografie muss ein solches Rohbild erst noch “entwickelt” werden, so dass es hinterher aussieht wie das gewünschte Abbild der Wirklichkeit. Es müssen Objektivfehler korrigiert und Helligkeiten und Farben angepasst werden. Ganz so wie es bei einer Nachbearbeitung eines JPG-Bildes auch möglich ist. Doch mit einem Unterschied: da die Rohdaten des Sensors vorliegen und diese noch nicht durch eine interne Bearbeitungsroutine vielleicht schon verfälscht wurden, kann man in der Regel noch ein wenig mehr aus einem solchen Bild herausholen als es bei der Nachbearbeitung eines JPGs möglich wäre. Nutzung des RAW-Formats bedeutet also immer auch “Nachbearbeitung”.
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