Kaiser Wilhelm II weihte 1899 das Schiffshebewerk Henrichenburg ein. Diese Art des Schiffsfahrstuhls war damals eine technische Neuheit. Die Wasserfahrzeuge überwanden hier einen Höhenunterschied von 14 m. Bei Verwendung von Schleusen wären zwei oder drei solcher sogenannter Abstiegsbauwerke erforderlich gewesen.
Zu damaliger Zeit war die Eisenbahn nicht mehr ausreichend für den Materialtransport von und zu den Seehäfen. Es wurde ein weiteres Transportsystem benötigt. Die Lösung war die Binnenschifffahrt. Ein Mittellandkanal sollte Oder, Elbe, Weser, Ems und Rhein verbinden. Gegen einige Widerstände wurde der Dortmund-Ems-Kanal gebaut. Bereits bei der Planung war dieser allerdings zu schmal ausgefallen – dies war eines der Zugeständnisse an die Gegner der Pläne.
Später musste der Kanal verbreitert werden. An Stellen, wo das nicht möglich oder sinnvoll war, wurden “neue Fahrten” gebaut. Man findet daher heute mancherorts “alte Fahrten” als aufgegebene Teilabschnitte des Kanals. Siehe hierzu zum Beispiel meine Galerie “Lippebrücke Alte Fahrt” oder auch “Dreibogenbrücke Olfen“.
Das Alte Schiffshebewerk wurde 1914 durch die Schachtschleuse Henrichenburg ergänzt. 1962 kam ein neues Hebewerk am Standort Waltrop hinzu. Dadurch wurde der Betrieb des Alten Hebewerks ab 1969 überflüssig. 1989 kam noch eine neue Schachtschleuse hinzu. Die alte Schleuse und später auch das neue Hebewerk wurden stillgelegt.
Das Hebewerk von 1899 verfiel über Jahre, bis 1979 beschlossen wurde, es zu einem Industriemuseum zu machen. Aufwändige Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten sorgten dafür, dass es seither in neuem Glanz erstrahlt und seit 1992 ein beliebtes Museum für die Geschichte des westdeutschen Kanalnetzes und seiner Schifffahrt ist.
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Externe Links:
Schiffshebewerk Henrichenburg beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Schleusenpark Waltrop
Schleusenpark Waltrop bei Wikipedia
Schleusenpark Waltrop bei Ruhrgebiet-Industriekultur