Wassertürme seit über 100 Jahren in Betrieb
Meine vorletzte Station auf meiner Rundreise am Tag des offenen Denkmals 2023 führte mich zu den Wassertürmen in Herten. Wohl jeder, der in der Nähe von Herten wohnt, dürfte diese beiden Türme kennen. Einer von ihnen steht schon seit weit über 100 Jahren dort – er wurde 1908 errichtet. Doch auch der zweite Turm ist nicht viel jünger. Er sieht auf den ersten Blick nicht anders aus wie sein Gegenüber und wurde 1935 gebaut. Tatsächlich ist das Behältervolumen und auch der Turmunterbau beim zweiten Turm abweichend. Beide Türme gehören zu den größten Hochbehältern ihrer Art und sie sind bis heute in Betrieb!
Die Wohnung im Untergeschoss des westlichen Turms ist allerdings nicht mehr bewohnt. Früher war sie das Refugium eines Turmwächters, der sich unter anderem um den richtigen Wasserstand kümmern musste. Heute finden sich dort ein paar Ausstellungsstücke und eine kleine Sammlung historischer Fotos.
Enge Wendeltreppe
In das Innere eines Turms oder auf sein Dach kommt man normalerweise nicht. Nicht einmal direkt bis an den Sockel geht es sonst, da die Türme eingezäunt sind und das Gelände verschlossen ist. Doch einmal im Jahr, am Tag des offenen Denkmals, öffnet sich das Tor und auch der Eingang eines der beiden Türme. Obwohl es diese Möglichkeit schon öfter gegeben hat, war ich nun das erste Mal dort.
Zunächst geht’s im Sockel des Turms über eine gewöhnliche Treppe nach oben. Doch unterhalb des Wassertanks endet diese. Weiter hinauf geht es dann auf 142 Stufen über eine stählerne, sehr enge Wendeltreppe. Gegenverkehr ist hier nicht möglich, weshalb das Aufsteigen und Absteigen der Besucher per Funk koordiniert wurde. Die Wendeltreppe führt mittig direkt durch den Wasserbehälter hindurch. Am oberen Ende kann man über Scheiben einen Blick in den Wassertank werfen. Über eine Hutze geht es danach weiter hinauf auf das Dach des Wasserturms.
Es tropft und ist schwül-heiß
Innerhalb Turms fiel ziemlich schnell auf, dass es reichlich hinabtropfendes Wasser gab. Doch es handelte sich nicht etwa um Undichtigkeiten am alten Tank! Die Ursache war schlicht und einfach, dass es am 10.09.2023 recht warm war und somit die Luftfeuchtigkeit am kalten Tank kondensiert ist. So tropfte es also an allen möglichen Stellen, und im Bereich der stählernen Wendeltreppe war es warm und schwül.
Gute Aussicht von 32 Metern Höhe
Von oben hat man eine erstaunlich gute Aussicht auf die Umgebung. So kann man beispielsweise den fast 10 km entfernten Chemiepark Marl gut sehen. Zahlreiche Fördergerüste in der Umgebung zeugen davon, dass es hier einst eine rege Bergwerkstätigkeit gegeben hat. Und auch die daraus entstandene Halde Hoheward mit ihrem Horizontobservatorium ist vom Dach des Wasserturms gut zu sehen.
Passende Beiträge im Oilblog:
- Maschinenhaus Zeche Recklinghausen II
- Zeche Consolidaton 2023
- Zeche Prosper Schacht II
- Zeche Sterkrade
- Zeche Hugo
- Wohnwaggons in Marl
Galerie Türme im Oilblog
Externe Links:
Tag des offenen Denkmals
Wassertürme Herten bei Wikipedia
Wassertürme Herten bei Gelsenwasser